Walküren sind eine der faszinierendsten und mächtigsten Figuren der nordischen Mythologie. Als kriegerische Geister und Dienerinnen des Gottes Odin hatten sie die Aufgabe, über das Schicksal von Kriegern auf dem Schlachtfeld zu entscheiden und die tapfersten Gefallenen nach Walhalla zu geleiten. Sie werden oft als schöne, aber unheimliche Gestalten beschrieben, die auf ihren fliegenden Pferden durch die Lüfte reiten und den Ausgang der Schlachten beeinflussen. In diesem Blogartikel tauchen wir ein in die Welt der Walküren, ihre Ursprünge, ihre Rolle in den Schlachten der Wikinger und ihre symbolische Bedeutung im Glauben der nordischen Völker.
Der Begriff Walküre stammt aus dem Altnordischen und setzt sich aus den Worten "valr" (die Gefallenen) und "kyrja" (wählen) zusammen, was auf ihre zentrale Aufgabe verweist: das Auswählen der Gefallenen. Die Walküren dienten dem Gott Odin, der als oberster Kriegsgott und Herrscher von Walhalla über die gefallenen Krieger wachte. In den alten Sagen und Edden werden sie oft als mächtige Kriegerinnen beschrieben, die durch die Lüfte reiten und über Leben und Tod entscheiden.
Ihre Funktion war es, die tapfersten Krieger aus den Schlachten auszuwählen und nach Walhalla zu bringen, Odins großem Festsaal der Toten. Dort sollten diese Krieger, auch bekannt als die Einherjer, für die letzte Schlacht bei Ragnarök trainieren, in der sie an der Seite Odins kämpfen würden. Die Walküren waren daher nicht nur Boten des Todes, sondern auch Beschützerinnen und Führerinnen der Seelen in das Jenseits.
Neben ihrer Rolle als Kriegerinnen und Begleiterinnen der Gefallenen waren die Walküren auch eng mit dem Schicksal und der Vorherbestimmung verbunden. Sie galten als Weberinnen des Schicksals, die den Verlauf von Kriegen und das Schicksal einzelner Krieger beeinflussen konnten. Oft wurden sie in den Mythen auch mit den Nornen, den Schicksalsgöttinnen, verglichen, obwohl die Nornen eine viel umfassendere Kontrolle über das Schicksal aller Wesen ausübten.
Die Walküren hatten eine besondere Verbindung zu den Schlachten der Wikinger. Sie wurden oft als unsichtbare Zeugen der Kämpfe beschrieben, die den Ausgang von Gefechten beeinflussen konnten. Die Wikinger glaubten, dass die Walküren auf ihren fliegenden Pferden durch den Himmel ritten und ihre Anwesenheit durch Blitze, Donner und das Heulen des Windes spürbar wurde. Wenn ein Krieger im Kampf fiel, so war es die Aufgabe der Walküren, seine Seele zu beurteilen und zu entscheiden, ob er würdig genug war, nach Walhalla zu gelangen.
Walküren wurden oft mit Schildmägden verglichen, die an der Seite der Götter kämpften. Sie trugen glänzende Rüstungen, Schwerter und Schilde und ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld wurde als ein Zeichen göttlichen Beistands betrachtet. Es hieß, dass Walküren ihre magischen Kräfte einsetzen konnten, um den Ausgang einer Schlacht zu lenken, indem sie die Waffen eines Kriegers führten oder den Mut der Kämpfenden stärkten.
Ihre Aufgabe war es jedoch nicht, die Schlacht selbst zu führen, sondern die Seelen der Krieger auszuwählen. Wenn die Schlacht zu Ende war und das Schlachtfeld von den Toten übersät war, ritten die Walküren über die Leiber der Gefallenen und sammelten die tapfersten Seelen ein. Diese Krieger wurden dann nach Walhalla gebracht, wo sie ein neues Leben als Einherjer führten und jeden Tag miteinander kämpften, um für den Tag von Ragnarök bereit zu sein.
Die Vorstellung, dass die Walküren auf dem Schlachtfeld präsent waren, verlieh den Kriegern der Wikinger zusätzlichen Mut. Der Gedanke, dass ihre Seele nach Walhalla gebracht werden könnte, wenn sie tapfer kämpften und im Kampf starben, war eine große Ehre. Diese Glaubensvorstellung trug dazu bei, dass die Wikinger als furchtlose Krieger bekannt wurden, die ohne Angst vor dem Tod in die Schlacht zogen.
Die Darstellung der Walküren variiert je nach Quelle und Überlieferung, doch sie werden oft als wunderschöne, aber zugleich furchteinflößende Kriegerinnen beschrieben. In den Geschichten der Edda und den nordischen Sagas erscheinen die Walküren als jung und anmutig, mit strahlendem Haar und schimmernden Rüstungen. Ihre Schönheit sollte jedoch nicht täuschen, denn sie waren ebenso stark wie tödlich. Mit Schwertern und Speeren bewaffnet, galten sie als unbezwingbare Kämpferinnen, die keine Furcht kannten.
Ein bekanntes Bild der Walküren ist das der Schildmaid, die auf einem weißen Ross reitet und ihren Helm trägt, während ihre Augen wie Blitze leuchten. Ihre Ankunft auf dem Schlachtfeld wurde oft als schicksalhaftes Zeichen betrachtet, das den Tod und den Übergang ins Jenseits ankündigte. In manchen Darstellungen wird gesagt, dass sie ihre Schilde in den Himmel erhoben, wodurch der Nordwind entstand, oder dass ihr Auftreten auf dem Schlachtfeld den Berserkern der Wikinger zusätzliche Stärke verlieh.
Ein weiteres bekanntes Bild der Walküren ist das der Todesbotinnen, die im Namen Odins agierten und sowohl über Leben als auch über den Tod der Krieger entschieden. Sie wurden oft mit dunklen, schimmernden Umhängen dargestellt, die die Nebel der Schlacht symbolisierten, oder mit Flügeln, die ihre übernatürliche Fähigkeit zum Fliegen verdeutlichen. Diese doppelgesichtige Natur der Walküren – zugleich wunderschön und furchterregend – unterstrich ihre Macht über das Schicksal der Menschen.
Die Walküren waren eng mit Walhalla verbunden, Odins großem Saal der Gefallenen. Walhalla, der prächtige Saal mit seinen goldenen Dächern, war der Ort, an dem die tapfersten Krieger, die auf den Schlachtfeldern gefallen waren, eine zweite Chance bekamen. Die Walküren waren die Hüterinnen dieses Jenseits, die die würdigsten Krieger auswählten und ihnen den Weg nach Walhalla ebneten.
In Walhalla sollten die Einherjer – die Auserwählten der Walküren – jeden Tag miteinander kämpfen, um ihre Kampfkünste zu schärfen. Am Abend genossen sie Speis und Trank, während sie von den Walküren bedient wurden. Diese Vorstellung von ewigem Kampf und Festmahl war für die Wikinger sehr attraktiv, da sie ihren kriegerischen Idealen entsprach.
Die Walküren spielten dabei eine doppelte Rolle: Sie waren nicht nur die Richterinnen über die Toten, sondern auch Begleiterinnen und Gastgeberinnen in Walhalla. Die Wikinger glaubten, dass die Walküren den Kriegern in Walhalla nicht nur Mut und Kraft verliehen, sondern auch ihre Lehrerinnen im Kriegshandwerk waren. Diese Rolle machte die Walküren zu einem wichtigen Bindeglied zwischen der irdischen Welt der Schlachten und der göttlichen Sphäre des Lebens nach dem Tod.
Auch in der modernen Kultur haben die Walküren einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihre Darstellung in Filmen, Literatur und Musik ist oft von der Vorstellung der tapferen Kriegerinnen und mystischen Todesbotinnen geprägt. Besonders bekannt ist Richard Wagners Oper "Die Walküre", in der die Walküren als mächtige Töchter Odins auftreten, die über das Schicksal der Helden entscheiden. Wagner verband die Walküren mit dramatischer Musik und schuf so eines der bekanntesten musikalischen Werke der westlichen Kultur.
In der Popkultur werden Walküren oft als starke Frauenfiguren dargestellt, die für Mut, Stärke und Unabhängigkeit stehen. Sie gelten als Ikonen des Feminismus, da sie sowohl in den Sagen als auch in modernen Interpretationen ihren eigenen Weg gehen und Entscheidungen treffen. Ihre Rolle als Kriegerinnen und Wächterinnen des Schicksals wird dabei häufig als Symbol für weibliche Stärke interpretiert.
In der neopaganen und heidnischen Spiritualität werden Walküren manchmal als Schutzgeister angerufen, die über Krieger wachen und den Weg ins Jenseits weisen. Sie verkörpern den Mut, den es braucht, um sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, und die Bereitschaft, für das einzustehen, was einem wichtig ist.
Die Walküren sind mehr als nur Begleiterinnen der Toten – sie sind mächtige Kriegerinnen, Schicksalsweberinnen und Hüterinnen von Walhalla. In der nordischen Mythologie spielten sie eine zentrale Rolle, indem sie den Gefallenen auf dem Schlachtfeld auswählten und sie nach Walhalla führten, wo sie für die letzte Schlacht bei Ragnarök trainierten. Ihre Darstellung als schöne, aber tödliche Wesen zeigt ihre doppelte Natur als Boten des Todes und Lehrerinnen der Einherjer. Auch heute noch sind die Walküren ein Symbol für Mut, Stärke und die Macht des Schicksals, das uns daran erinnert, dass der Kampfgeist der Wikinger tief in unserer Kultur verwurzelt ist.
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